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Sehenswertes in der nördlichen Oberpfalz

September 10, 2023

Die nördliche Oberpfalz, eine oft übersehene Tourismus-Region in Bayern, beheimatet eine Fülle von historischen und kulturellen Schätzen und viel unberührte Natur. Mit der Kurpfalz ist sie historisch verbunden, gehört aber zu Altbaiern, Oberpfälzisch ist ein markanter bairischer Dialekt, der besonders für seine Diphthonge bekannt ist.

Hier sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Sie bei Ihrem Besuch in dieser faszinierenden Gegend nicht verpassen sollten.

1. Die Burgruine Leuchtenberg
Die Oberpfalz wird auch „Land der hundert Burgen“ genannt. Prominent trohnt die Burgruine Leuchtenberg weithin sichtbar hoch auf einem Hügel. Mit ihrer bewegten Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, bietet diese sagenumwobene Festung einen fesselnden Einblick in die Vergangenheit. Die gut erhaltenen Ruinen und die atemberaubende Aussicht machen sie zu einem Muss für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber gleichermaßen. Von Mai bis Juli finden innerhalb der Burgmauern die bekannten Burgfestspiele statt, sie stellen das größte Freilichttheater Ostbayerns dar.

2. Flossenbürg: KZ-Gedenkstätte und Burgruine
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist ein bewegendes Zeugnis der dunklen Kapitel der Geschichte. Das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Besuch dieses Ortes ist ein ergreifendes Erlebnis, das dazu beiträgt, die mahnende Erinnerung an die Vergangenheit aufrechtzuerhalten.

Nur wenige Kilometer von der KZ-Gedenkstätte entfernt erhebt sich die Burgruine Flossenbürg majestätisch über der Landschaft. Mit einer Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, bietet diese alte Stauferburg einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Architektur und das Leben in vergangenen Zeiten. Der Aufstieg zur Ruine wird mit einem Ausblick in den Oberpfälzer Wald belohnt, dessen Wahrzeichen sie ist.

Burgruine Flossenbürg. Foto: Grafenstein

3. Städte in der nördlichen Oberpfalz: Amberg und Weiden
Die charmante Stadt Amberg, malerisch an der Vils gelegen, beherbergt eine gut erhaltene und stark befestigte Altstadt mit einer reichen Geschichte. Das gotische Rathaus, die Martinskirche und die Stadtbrille, eine markante Spiegelung in der Vils, gehören zu den architektonischen Höhepunkten. Spazieren Sie durch die gepflasterten Straßen und entdecken Sie die Geschichte hinter der äußerst gut erhaltenen, drei Kilometer langen Stadtmauer. Bemerkenswert sind umfangreichen Sammlungen des Stadtmuseums, das unter anderem die kurpfälzische Vergangenheit der Oberpfalz nachzeichnet. Das Luftmuseum in Amberg unternimmt den interessanten Versuch, etwas Unsichtbares darzustellen.
In Rivalität mit Amberg, dem historischem Zentrum der Oberpfalz, steht die Stadt Weiden, die auch als „Herz der nördlichen Oberpfalz“ bezeichnet wird. Weiden verzaubert mit einer gleichfalls malerischen Altstadt, die von den Giebeln farbenfroher Bürgerhäusern gesäumt ist. Das Alte Rathaus, die Stadtkirche St. Michael und die Jugendstilkirche St. Josef sind nur einige der architektonischen Schätze, die Weiden zu bieten hat. Die Stadt hat auch eine lange Tradition in der Porzellanherstellung, die im Keramik-Museum im „Waldsassener Kasten“ nachvollzogen werden kann.

Das Obere Tor der Weidener Altstadt. Foto: Grafenstein

4. Das Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath-Perschen
Das Freilandmuseum Neusath-Perschen ist eine lebendige Reise in die Vergangenheit. Es zeigt historische Gebäude, darunter Bauernhäuser, Scheunen und Mühlen, die in neuer Umgebung wiederaufgebaut wurden. Besucher können das ländliche Leben vergangener Zeiten erleben und traditionelles Handwerk und Brauchtum kennenlernen.

5. Die Basilika Waldsassen
Die Stiftsbasilika Waldsassen ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur und ein spirituelles Zentrum. Ihr prächtiges Interieur mit Stuckarbeiten, Gemälden, Reliquien und präziser Handwerkskunst zieht Kunstliebhaber und Pilger gleichermaßen an.

6. Monte Kaolino
Der Monte Kaolino in Hirschau ist eine einzigartige Attraktion und ein Paradies für Freizeitsportler. Er ist der größte künstliche Sandberg der Welt und bietet Aktivitäten wie Sandboarding und Sandski. Die ergiebige Aussicht von der Spitze des Monte Kaolino und die vielfältigen Sportmöglichkeiten machen diesen Ort zu einem beliebten Ziel für Abenteuerlustige und Naturliebhaber gleichermaßen. Entstanden ist der Sandberg als Halde für Quarzsand aus den benachbarten Kaolingruben.

7. Das Schloss Theuern
Das Schloss Theuern ist ein beeindruckendes Beispiel für die Hammerschlösser in der Region. Es wurde im 18. Jahrhundert im späten Barockstil erbaut.  Die Hammerschlösser sind ein einzigartiges Erbe der Region und zeugen von ihrer industriellen Vergangenheit. Diese einst zu Hammerwerken gehörenden Herrenhäuser erzählen von der Bedeutung des Eisenverarbeitung in der Region: Die Oberpfalz wird auch „Ruhrgebiet des Mittelalters“ genannt. Das Gelände des Schlosses Theuern beherbergt ein Bergbau- und Industriemuseum, das nach Art eines Freilandmuseums auch Zugang zu einem Hammerwerk und einem Glaspolierwerk bietet.

Die Sehenswürdigkeiten der nördlichen Oberpfalz erzählen von einer reichen Geschichte in erholsamer Natur. Die Region ist von bewaldeten Hügeln, malerischen Flüssen und Seen geprägt. Wanderer und Naturliebhaber finden hier zahlreiche Wanderwege und unberührte Landschaften, die zum Erkunden einladen. Ganz gleich, ob Sie in die Vergangenheit eintauchen oder die Schönheit der Landschaft genießen möchten, die genannten Ausflugsziele werden Ihren Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Die nördliche Oberpfalz hat zweifellos viel zu bieten, ist dabei nach wie vor ein von Touristen nicht überrannter Geheimtipp bayerischer Urtümlichkeit.

Von Dinosauriern, Fake News und KI

Juli 28, 2023
Christoph Skutella, Helmut Markwort, Christoph Rolf und Jürgen Meyer (v.l.)

Zu einer launigen Diskussionsrunde über den Wandel der Medienlandschaft kam es am Donnerstag auf Einladung des Landtagsabgeordneten Christoph Skutella in Weiden. Mit ihm, OTV-Geschäftsführer Christoph Rolf und Jürgen Meyer, Radio Ramasuri, diskutierte die Journalismus-Legende Helmut Markwort, einst Gründer des „Focus“, mittlerweile medienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion im Maximilianeum.

Aufgrund seines hohen Alters war Markwort in der Runde respektvoll als „Dinosaurier“ betitelt worden und damit berufen, die aufgeworfene Frage zuerst zu beantworten, wie sich die Medienlandschaft verändert habe. Betrüblich findet er den Auflagenverfall der gedruckten Tageszeitungen, weil man am Computer nicht so lange lesen könne. „Je weniger die Leute wissen, umso mehr glauben sie“, fürchtet Markwart aufgrund des rückläufigen Leseverhaltens. Er selbst bleibe Papierzeitungsfan, lese mehrere davon am Tag. Im Internet zählten nur die Klicks, was mit einem Qualitätsverlust einhergehe. Ein großes Problem sei, dass die Zeitungen keine Austräger mehr fänden. Verdrießlich sei allgemein der „Haltungsjournalismus“, der sich überall breitgemacht habe und Fakten unterschlage.

Rolf erinnerte sich, wie das Smartphone die Medienwelt auf den Kopf gestellt habe, den mit ihm könne man überall Medien konsumieren. Das „Lagerfernsehen“ für die ganze Familie sei „zerbröselt“. Junge Menschen seien heute nur noch punktuell durch das Lokalfernsehen zu erreichen, über Social Media. Leider ließen sich nicht alle Medienprodukte in die digitale Welt übertragen, sie funktionierten dort nicht. Generell lasse sich auf den digitalen Verbreitungswegen leider kein Geld verdienen.

Skutella merkte an, dass soziale Medien für die jüngste Generation wie TikTok sehr schnelllebig seien. Es fehle oft an Einordnung. Leider sind die Umgangsformen in den digitalen Medien manchmal recht rau. Skutella forderte, dass Politiker hier mit gutem Beispiel in der Wortwahl vorangehen müssten. Als großes Problem wertete Markwort die Fake News, die von nicht kontrollierten Medien, z. B. aus Russland, gestreut würden. Hier komme es darauf an, seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden zu lernen. Rolf riet, sich aus unterschiedlichen Quellen zu informieren.

Wie wird die Zukunft aussehen, und was kann man in der Zukunft besser machen?

Markwort kämpft für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der zu „grünlastig“ sei und überhaupt mit derzeit zehn Milliarden zu viel Geld erhalte, das in Verwaltung, Doppelstrukturen und identische Angebote versickere. Die Macht der Kirchen im Rundfunkrat sei zu stark, das „Wort zum Sonntag“ sei ein überholtes Relikt. In der aufkommenden KI sieht er vor allem eine Gefahr für Urheberrechte. Rolf berichtete, dass KI bei OTV bereits eingesetzt werde, aber nicht für die Contentgenerierung, sondern etwa um Tonspuren zu filtern. Skutella hält die KI für die Generierung von brauchbaren Inhalten auch noch zu schwach.

In der an die Diskussion anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass im Publikum die Betrachtung zur Medienlandschaft skeptisch weitergedacht wurden, große Unzufriedenheit mit dem deutschen, aber auch speziell lokalen Medienangebot wurde artikuliert. Man ahnt auch, dass die KI im Mediengeschäft einiges durcheinanderwirbeln und Fake News noch schwerer erkennen lassen wird.

Röthenbach: Ein verfallendes Freilandmuseum

August 24, 2022
Röthenbach: Verfall wirtschaftsgeschichtlicher Denkmäler, hier der Brauerei, inmitten einer Naturidylle.

Ich habe ja hier schon viel zu meinem einstigen Heimatort Röthenbach i.d. Oberpfalz geschrieben. Nun jährt sich der Teileinsturz des dortigen Hammerschlosses, das über 200 Jahre bis 2007 im Besitz meiner Familie war, zum zehnten Male. Seitdem wird das herrschaftliche Gebäude durch eine ungewöhnliche Holzkonstruktion gestützt und durch einen Eisenring zusammengehalten. Der seinerzeitige Investor, der Hotelier und Abrissunternehmer Raymond Grassick, war durch den Einsturz, der ihn fast das Leben kostete, traumatisiert, verzettelte sich in Rechtsstreitigkeiten und veräußerte das Anwesen wieder weiter. In seinem jetzigen Zustand ist das Anwesen in der Tat nichts mehr zum „Selber-Herrichten“ für Amateure.

Viele Menschen, nicht nur ich, haben sich wohl schon den Kopf zerbrochen, was aus dem alten Röthenbacher Ortskern, der im wesentlichen aus dem Ende der 1960er Jahre stillgelegten Gutshof mit Nebengebäuden und Arbeiterhäusern besteht, noch anderes werden könnte als eine Denkmalschutz-Dystopie und einer der größten und traurigsten Lost Places Bayerns. Einem Bericht im Onetz ist zu entnehmen, dass der bayerische Staat mittlerweile eine Task Force zur Rettung Alt-Röthenbachs gebildet hat und es gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen dem derzeitigen Eigentümer großer Teile des „Geisterdorfs“, der BAUART GmbH, und der Denkmalschutzbehörde gibt. Das spricht nicht für Aufbruchsstimmung. Offenbar hat die Coronakrise dem Investor aus Amberg, der den Gutshof 2018 erwarb und an sich ein Profi in der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude ist, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ende des Jahres soll vielleicht mehr in Erfahrung zu bringen sein, lässt das schweigsame Unternehmen gegenüber der Presse verlauten. Derweil verfallen die denkmalgeschützten Gebäude weiter vor sich hin, insbesondere das hintere Dach der Alten Brauerei ist eingestürzt, regelrecht heruntergefegt worden, das Brauerei-Inventar ist der Witterung schutzlos ausgeliefert.

Der alte Röthenbacher Ortskern jenseits der modernen Eigenheimsiedlung am Mühlberg ist eigentlich ein verfallendes authentisches Freilandmuseum mit unterschiedlichen Zeugnissen historischer Betriebsformen, es sind insgesamt zu nennen: ein Glasarbeiterhaus, ein ehemaliges Glaspolierwerk, Reste eines Hammerwerks, große Zentralstallungen (Ökonomiegebäude), eine Scheune, Reste einer Spiritusbrennerei und eines Schlachthauses, Ruinenreste einer Mühle, das Brauereigebäude von 1843 und eben das barocke Schloss von 1678 mit Schlosskapelle, das auf archäologischen Resten von Vorgängerbauten errichtet wurde. Zu Alt-Röthenbach gehören auch das alte Gasthaus Bauer und die zum Wohnhaus umgebaute ehemalige Glasschleife etwas abseits.

Könnte man einige Gebäude retten, indem man sie abträgt und in einem Freilandmuseum wieder aufbaut? Das wäre unvereinbar mit dem Gedanken des Ensembleschutzes.

Abgesehen vom recht kompakten, traumhaft in einem verwilderten Park gelegenen Schloss, das man als gehobenes Wohnhaus oder Veranstaltungskulisse durchaus wieder nutzen könnte, waren Weiternutzungskonzepte für die übrigen aus der Zeit gefallenen Industrie- und Landwirtschaftsgebäude Röthenbachs stets großen Bedenken ausgesetzt. Wer will schon in einen Ortsteil ziehen, in dem alles verfällt? Wer will aufs Land ziehen, um in einem Arbeiterhaus zu wohnen? Wie soll man in einer derart entlegenen Gegend rentabel eine Gastronomie aufziehen? Wer braucht Stallungen für Ländereien, die schon vor Jahrzehnten an den Staatsforst veräußert wurden? Es müsste ein Konzept aus einem Guss für das ganze Areal her, um Röthenbach durch konzertierten Abriss und Sanierung von Gebäuden von jeglichem Schandfleck-Geruch zu befreien. Grundsätzlich kommen zwei in einem Spannungsverhältnis stehende Nutzungskonzepte für den Gutshof in Frage: Ruhe oder Remmidemmi – Wohnsitz für eine vermögende Person mit oder ohne Familie oder etwa eine gastronomische Nutzung mit Schlossgaststätte, Heimatmuseum, Tourismus mit Ferienwohnungen, Veranstaltungen wie Hochzeiten, Märkten, Konzerten, Festivals. Ideen lassen sich genug generieren, auch gewerbliche Wiederbelebung war schon angedacht worden. In meiner Jugend, als der Verfall noch nicht so weit fortgeschritten war, zogen die alten Gebäude auch Künstler an, vor allem Musiker, um dort zu proben, und eine regionale Partyszene.

Ich habe über 10 Jahre den Verfall des Ortsteils auch fotografisch nachgezeichnet. Auffallend ist, dass die Gebäude nicht nur teilweise einzustürzen beginnen, sondern auch von der Natur so umwuchert werden, dass sie gar nicht mehr sichtbar sind, als wollten Bäume und Sträucher einen gnädigen Schleier über die entstellten Gemäuer ziehen. Mancher Beobachter fühlt sich an das Märchen von Dornröschen erinnert, dessen Schlaf von der Natur gesichert wird: Allerdings schlafen die alten Gebäude in Röthenbach nicht, sie sterben, und es schläft auch niemand in ihnen, tote Fenster starren einem entgegen. Verwunschen ist die Landschaft mit ihren endlosen Wäldern und dunklen Weihern und verträumt zugleich, unendlich ruhig und friedlich holt sie sich das aufgegebene Menschenwerk zurück.

Besuch bei Gustav v. Schlör

August 24, 2022
Das Denkmal für den letzten bayerischen Handelsminister Gustav v. Schlör (1820-1883) am Schlörplatz in Weiden (Oberpfalz). Schlör führte die allgemeine Gewerbefreiheit in Bayern ein und trieb den Eisenbahnausbau voran. Mütterlicherseits entstammte er der Familie v. Grafenstein.

Gestern besuchte ich einen alten Schulfreund in Weiden (Oberpfalz). In Weiden habe ich als Heranwachsender das Augustinus-Gymnasium besucht und mir dort humanistische Bildung angeeignet. Weiden war und ist aber auch abseits der Gymnasien das Herz der nördlichen Oberpfalz für die Umlandbewohner. Ein regional wichtige Einkaufsstadt, Behördenstadt, Kulturstadt, mittlerweile auch Hochschulstandort. Durch die Coronakrise hat Weiden allerdings Federn lassen müssen. In der Shoppingmeile Max-Reger-Straße stehen doch ein paar Geschäfte leer und nur wenig Laufkundschaft scheint in der Straße unterwegs, hinter den Kulissen der noch bestehenden Geschäfte brodelt es: Manche Händler versuchen Mietnachlässe herauszuhandeln, ob der Umsatzeinbußen. Die Vermieter suchen derweil nach lukrativeren Mietern. Am Platze des alten Hertie ist derweil, 2019, ein großes Einkaufszentrum entstanden, das Nordoberpfalz Center. Belebter fand ich die Altstadt mit ihren vielen Gaststätten, Cafés und Restaurants mit Außenbestuhlung vor, jedoch war ein Teil des Unteren Marktes durch Polizei abgesperrt, da kurze Zeit vor meinem Eintreffen ein Amoklauf einer mutmaßlich psychisch kranken 65jährigen Frau mit einem schwertähnlichen Gegenstand hier Verletzte gefordert hatte. Weiden war an diesem Tag überall mit einer Negativschlagzeile in den Medien. Jedoch gibt es solche Vorfälle überall und typisch für Weiden ist eher die ausgeprägte bayerische Kleinstadt-Idylle mit Brunnengeplätscher, Wochenmarkt und Patrizierhäusern, die man hier vorfindet. Die Weidener Welt ist klein, so traf ich zufällig auch einen alten Lehrer wieder. Mein alter Schulweg führte mich auch stets an dem Denkmal für Gustav v. Schlör, dem letzen bayerischen Handelsminister, vorbei, auch ihm erwies ich meine Referenz. Auch den Schnellimbiss am großen Parkplatz, wo ich als Schuljunge die leckersten Hamburger meines Lebens aß, gibt es mit selbem Betreiber, wie ich mich überzeugte, immer noch. Weiden mit „W“ wie „Wiedersehen macht Freude!“.

Regensburg: Gesandtenstraße

Juli 14, 2022
In der Gesandtenstraße residierten einst die Abgeordneten zum Immerwährenden Reichstag in Regensburg. Heute laden Geschäfte und Cafés zum Flanieren und Verweilen ein.

Das Schloss zwischen Schiene und Straße

Mai 21, 2022

Etwas verdeckt hinter anmutiger Vegetation kann man von der aus der Stadt Regensburg nach Südosten führenden Landshuter Straße das Schloss Pürkelgut erkennen. Seit Mitte der 1970er Jahre steht das 1728 errichtete Wasserschloss leer, ist in schlechtem baulichem Zustand und hat nur Notsanierungen erlebt, das Gelände beherbergt aber auch einen gut erhaltenen Vierseithof, der für Eventveranstaltungen genutzt wird, ein gänzlich verwilderter Lost Place ist es also nicht, dennoch hat das mächtige Schloss mit seinen vernagelten Fenstern eine etwas verwunschen-unheimliche Ausstrahlung. 2016 wurde es von der Bauverwaltung der Fürsten von Thurn und Taxis, denen es seit 1844 gehörte, an eine Immobilienfirma verkauft. Warum eine aufstrebende wie geschichtsbewusste Stadt wie Regensburg ihrem bedeutendsten barocken Profanbau keine adäquate Nutzung verschaffen konnte, wirft Rätsel auf. Einer Nutzung als gehobene Wohnimmobilie steht offenbar der Verkehrslärm durch die nahe Bahnstrecke und mehrspurig ausgebaute Autotrassen entgegen. Die Stadt will das Gebäude, dem Vernehmen nach, angesichts von drohenden Sanierungskosten von über 40 Millionen Euro nicht einmal geschenkt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die ebenfalls menschenleere ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne, aus der in der Zukunft ein neues Stadtviertel emporsteigen soll. Es bleibt zu hoffen, dass den Bewohnern dieses Viertels in Zukunft die grüne Oase um Schloss Pürkelgut weiterhin erhalten bleibt. Die Stadt möchte dort einen Stadtpark realisieren.

Regensburg: Das Schloss der 500 Zimmer

April 24, 2022

In Regensburg befindet sich das Schloss St. Emmeram, ein ehemaliges Bendektinerkloster, Sitz der Fürsten von Thurn und Taxis. Mit über 500 Zimmern ist es größer als der Buckingham Palace. Der Blick in den Schlosshof vermag vielleicht die Ausmaße des Areals etwas zu vermitteln, im Sommer finden hier Schlossfestspiele, im Winter, sofern es Corona-Maßnahmen zulassen, ein Weihnachtsmarkt statt. Repräsentative Teile des Schlosses mit Ballsaal, Wintergarten, verschiedenen Salons und die Schlosskapelle mit Fürstengruft sowie der Kreuzgang sind für Führungen geöffnet, die rund eineinhalb Stunden dauern. Daneben kann ständig der Marstall mit den historischen Kutschen der Begründer des europäischen Postwesens und die fürstliche Schatzkammer besucht werden. Sehenswert ist auch die fürstliche Hofbibliothek, die zur Nutzung offensteht. Im Brauhaus können selbstgebrautes Bier und bayerische Schmankerl – im Sommer auch im Biergarten -genossen werden.

Prost!

März 3, 2022
Bierglas der ehemaligen v. Grafenstein’schen Schlossbrauerei in Röthenbach (Oberpf), die bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb war.

Hammerschloss Röthenbach – ein Dornröschenschloss im Holzkorsett

Februar 5, 2022

Hammerschloss Röthenbach, 2012, vor dem Teileinsturz.

Hammerschloss Röthenbach, 2012, nach dem Teileinsturz.

Hammerschloss Röthenbach, 2017, mit Holzkorsett.

Seit seinem Teileinsturz bei Drainagearbeiten am 16. Juli 2012 präsentiert sich das verwaiste Röthenbacher Hammerschloss in einem aufwändigen Holzkorsett und wird wie ein Dornröschenschloss zunehmend von der Natur umwuchert. Sicher würde es auch einigen Aufwand erfordern, die eingestürzte Westseite wieder hochzumauern und auch die das Schloss umgebenden Gutsgebäude zu sanieren. Wenigstens ist das idyllisch gelegene Hammerschloss aus dem Jahr 1678 gut gesichert und verriegelt, auch gegen Einbrecher, die nur zu ihrem eigenen Unheil in die Schlossruine einsteigen könnten. Einige kunstvolle Fassadenreste auf der Rückseite des Gebäudes weisen darauf hin, dass das alte Herrenhaus, das 2007 von meiner Mutter Christine von Grafenstein an den irischen Unternehmer Raymond Grassick verkauft wurde, einmal ein wahres Schmuckkästchen gewesen sein muss, Schätze enthält es jedoch nicht mehr.

Mehr Bilder aus dem verfallenden Ortskern von Röthenbach finden sich hier.

Barocke Rustikafassade auf der Rückseite des Schlosses

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Oktober 10, 2021
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