Die nördliche Oberpfalz, eine oft übersehene Tourismus-Region in Bayern, beheimatet eine Fülle von historischen und kulturellen Schätzen und viel unberührte Natur. Mit der Kurpfalz ist sie historisch verbunden, gehört aber zu Altbaiern, Oberpfälzisch ist ein markanter bairischer Dialekt, der besonders für seine Diphthonge bekannt ist.
Hier sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Sie bei Ihrem Besuch in dieser faszinierenden Gegend nicht verpassen sollten.
1. Die Burgruine Leuchtenberg
Die Oberpfalz wird auch „Land der hundert Burgen“ genannt. Prominent trohnt die Burgruine Leuchtenberg weithin sichtbar hoch auf einem Hügel. Mit ihrer bewegten Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, bietet diese sagenumwobene Festung einen fesselnden Einblick in die Vergangenheit. Die gut erhaltenen Ruinen und die atemberaubende Aussicht machen sie zu einem Muss für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber gleichermaßen. Von Mai bis Juli finden innerhalb der Burgmauern die bekannten Burgfestspiele statt, sie stellen das größte Freilichttheater Ostbayerns dar.
2. Flossenbürg: KZ-Gedenkstätte und Burgruine
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist ein bewegendes Zeugnis der dunklen Kapitel der Geschichte. Das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Besuch dieses Ortes ist ein ergreifendes Erlebnis, das dazu beiträgt, die mahnende Erinnerung an die Vergangenheit aufrechtzuerhalten.
Nur wenige Kilometer von der KZ-Gedenkstätte entfernt erhebt sich die Burgruine Flossenbürg majestätisch über der Landschaft. Mit einer Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, bietet diese alte Stauferburg einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Architektur und das Leben in vergangenen Zeiten. Der Aufstieg zur Ruine wird mit einem Ausblick in den Oberpfälzer Wald belohnt, dessen Wahrzeichen sie ist.
3. Städte in der nördlichen Oberpfalz: Amberg und Weiden
Die charmante Stadt Amberg, malerisch an der Vils gelegen, beherbergt eine gut erhaltene und stark befestigte Altstadt mit einer reichen Geschichte. Das gotische Rathaus, die Martinskirche und die Stadtbrille, eine markante Spiegelung in der Vils, gehören zu den architektonischen Höhepunkten. Spazieren Sie durch die gepflasterten Straßen und entdecken Sie die Geschichte hinter der äußerst gut erhaltenen, drei Kilometer langen Stadtmauer. Bemerkenswert sind umfangreichen Sammlungen des Stadtmuseums, das unter anderem die kurpfälzische Vergangenheit der Oberpfalz nachzeichnet. Das Luftmuseum in Amberg unternimmt den interessanten Versuch, etwas Unsichtbares darzustellen.
In Rivalität mit Amberg, dem historischem Zentrum der Oberpfalz, steht die Stadt Weiden, die auch als „Herz der nördlichen Oberpfalz“ bezeichnet wird. Weiden verzaubert mit einer gleichfalls malerischen Altstadt, die von den Giebeln farbenfroher Bürgerhäusern gesäumt ist. Das Alte Rathaus, die Stadtkirche St. Michael und die Jugendstilkirche St. Josef sind nur einige der architektonischen Schätze, die Weiden zu bieten hat. Die Stadt hat auch eine lange Tradition in der Porzellanherstellung, die im Keramik-Museum im „Waldsassener Kasten“ nachvollzogen werden kann.
4. Das Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath-Perschen
Das Freilandmuseum Neusath-Perschen ist eine lebendige Reise in die Vergangenheit. Es zeigt historische Gebäude, darunter Bauernhäuser, Scheunen und Mühlen, die in neuer Umgebung wiederaufgebaut wurden. Besucher können das ländliche Leben vergangener Zeiten erleben und traditionelles Handwerk und Brauchtum kennenlernen.
5. Die Basilika Waldsassen
Die Stiftsbasilika Waldsassen ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur und ein spirituelles Zentrum. Ihr prächtiges Interieur mit Stuckarbeiten, Gemälden, Reliquien und präziser Handwerkskunst zieht Kunstliebhaber und Pilger gleichermaßen an.
6. Monte Kaolino
Der Monte Kaolino in Hirschau ist eine einzigartige Attraktion und ein Paradies für Freizeitsportler. Er ist der größte künstliche Sandberg der Welt und bietet Aktivitäten wie Sandboarding und Sandski. Die ergiebige Aussicht von der Spitze des Monte Kaolino und die vielfältigen Sportmöglichkeiten machen diesen Ort zu einem beliebten Ziel für Abenteuerlustige und Naturliebhaber gleichermaßen. Entstanden ist der Sandberg als Halde für Quarzsand aus den benachbarten Kaolingruben.
7. Das Schloss Theuern
Das Schloss Theuern ist ein beeindruckendes Beispiel für die Hammerschlösser in der Region. Es wurde im 18. Jahrhundert im späten Barockstil erbaut. Die Hammerschlösser sind ein einzigartiges Erbe der Region und zeugen von ihrer industriellen Vergangenheit. Diese einst zu Hammerwerken gehörenden Herrenhäuser erzählen von der Bedeutung des Eisenverarbeitung in der Region: Die Oberpfalz wird auch „Ruhrgebiet des Mittelalters“ genannt. Das Gelände des Schlosses Theuern beherbergt ein Bergbau- und Industriemuseum, das nach Art eines Freilandmuseums auch Zugang zu einem Hammerwerk und einem Glaspolierwerk bietet.
Die Sehenswürdigkeiten der nördlichen Oberpfalz erzählen von einer reichen Geschichte in erholsamer Natur. Die Region ist von bewaldeten Hügeln, malerischen Flüssen und Seen geprägt. Wanderer und Naturliebhaber finden hier zahlreiche Wanderwege und unberührte Landschaften, die zum Erkunden einladen. Ganz gleich, ob Sie in die Vergangenheit eintauchen oder die Schönheit der Landschaft genießen möchten, die genannten Ausflugsziele werden Ihren Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Die nördliche Oberpfalz hat zweifellos viel zu bieten, ist dabei nach wie vor ein von Touristen nicht überrannter Geheimtipp bayerischer Urtümlichkeit.