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Die sieben Wunder Regensburgs

August 13, 2023
Blick des „Bruckmandls“ von der Steinernen Brücke auf den Dom St. Peter. Foto: Grafenstein

Regensburg, eine Stadt, die tief in der deutschen und bayerischen Geschichte verwurzelt ist, lockt Besucher aus aller Welt mit ihrem Charme, ihrer architektonischen Pracht und ihrem reichen kulturellen Erbe. Von Zeugnissen der Antike an über das Mittelalter bis zur Neuzeit bietet die Welterbe-Stadt eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken gilt. In diesem Blogartikel nehmen ich sie mit zu einem kleinen Rundgang zu den „sieben Wundern“ Regensburgs, die einen Einblick in die faszinierende Vergangenheit und die lebendige Gegenwart dieser bezaubernden Stadt bieten.

1. Steinerne Brücke

Die Steinerne Brücke, ein Wunder mittelalterlicher Ingenieurskunst, überspannt majestätisch die Donau und verbindet die Altstadt von Regensburg mit dem Stadtteil Stadtamhof. Die Brücke wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war einst eine wichtige Verbindung auf der Handelsroute zwischen Nord- und Südeuropa. Die beeindruckenden Brückenbögen bezeugen die historische Bedeutung dieser ältesten erhaltenen Brücke Deutschlands.

2. Goliathhaus

Läuft man über die Steinerne Brücke in die Stadt hinein, begegnet einem bald das Goliathhaus, eine imposante zinnengekrönte Patrizierburg aus dem 13. Jahrhundert mit einem kolossalen Fassadenfresko, das den Kampf Davids gegen Goliath zeigt, was vielleicht auf die Auseinandersetzungen der freien Reichsstadt Regensburg mit den mächtigen bayerischen Fürsten anspielt.

3. Dom St. Peter

Ein Meisterwerk der gotischen Architektur, der Regensburger Dom St. Peter, thront majestätisch über der Stadt. Er ist berühmt für seine steilaufragenden Türmen und kunstvollen Skulpturen. Der Dombau begann im 13. Jahrhundert und wurde erst im 19. Jahrhundert vollendet. Der Regensburger Dom ist der wichtigste Kirchenbau in Bayern und gehört neben dem Kölner Dom zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen in Deutschland, der Besucher mit seinen prachtvollen Glasfenstern und seinem imposanten Inneren und Äußeren beeindruckt.

4. Altes Rathaus

Das Alte Rathaus von Regensburg spielte eine wichtige Rolle in der deutschen Geschichte, weil hier von 1663 bis 1806 der sogenannte Immerwährende Reichstag des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation tagte. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus gotischen und barocken Elementen und dem Rathausturm ist es ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Im Rahmen von Führungen kann man das Kurfürstenzimmer und den Reichssaal, den Sitzungssaal des Immerwährenden Reichstags, besichtigen. Im Untergeschoss kann ein alter Folterkeller besichtigt werden.

5. Porta Praetoria

Die Reste des Porta Praetoria sind in ein Gebäude neueren Datums integriert.

Einen Rest des ehemaligen römischen Legionslagers Castra Regina, das im 2. Jahrhundert n. Chr von Kaiser Marc Aurel errichtet wurde, stellt das Porta Praetoria dar. Es handelt sich um das ehemalige zur Feindseite gerichtete Haupttor der Römer-Anlage, das als Ausfalltor diente. Neben dem Porta Nigra in Trier stellt es als wenigstens teilweise erhaltene Römer-Toranlage nördlich der Alpen eine echte Seltenheit dar.

6. Schloss St. Emmeram

Das Schloss St. Emmeram, hervorgegangen aus einem umgebauten ehemaligen Kloster, ist die weitläufige Residenz der Fürstenfamilie von Thurn und Taxis, mit 500 Zimmern größer als der Buckingham Palace. Der Schlosshof und die opulenten Innenräume, die Einblick in den aristokratischen Lebensstil vergangener Zeiten geben, können im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

7. Schottenportal

Das rätselhafte „Schottenportal“ der Kirche St. Jakob aus dem Jahr 1180 ist eines der bedeutendsten romanischen Baudenkmäler in Deutschland. Thematisch dreht sich die bis heute nicht in Gänze entschlüsselte Bildwelt um Himmel, Hölle und das Weltgericht. Die zwölf Menschenfiguren stellen wohl Verbrecher und Sünder der mittelalterlichen Gesellschaft dar, denen als zwölf Ausgestoßene die Aufnahme ins Himmelreich verwehrt wird. Der Kirchenbau geht auf irische Mönche zurück, die im Volksmund „Skoten“ genannt wurden, daher wird er auch „Schottenkirche“ genannt.

Wer nach so viel Kultur-, Geschichts- und Architekturgenuss das Bedürfnis nach leiblicher Stärkung verspürt, kann sich Bratwürste von der „Historischen Wurstkuchl“ holen. Diese Wurstküche ist ein lebendiges Beispiel für die reiche Gastronomiegeschichte Regensburgs: Die Vorläufer der Wurstküche reichen bis ins 12. Jahrhundert gegründet. Hier können Besucher traditionelle Bratwurstspezialitäten genießen, für die Regensburg so bekannt ist.

Die „sieben Wunder“ Regensburgs zeigen einen Ausschnitt aus der langen Geschichte, der kulturellen Vielfalt und der architektonischen Pracht dieser bezaubernden Stadt, die einst die bedeutendste deutsche Stadt im Mittelalter war. Die Altstadt von Regensburg besticht jedoch auch durch ihren Gesamteindruck – im Zweiten Weltkrieg im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Großstädten kaum zerstört, hat sich hier jahrhunderte- und jahrtausendealte Bausubstanz im Original erhalten. Die Aufzählung der Sehenswürdigkeiten soll eine Anregung sein, in die Vergangenheit Regensburgs einzutauchen und gleichzeitig das Altstadtflair der Gegenwart zu genießen. Alle genannten Sehenswürdigkeiten sind vom genannten Ausgangspunkt fußläufig zu erreichen. Auch bei heftigem Regen muss man den Regensburg-Besuch jedoch nicht abbrechen, da Regensburg auch eine reiche Museumslandschaft zu bieten hat, die im nächsten Beitrag vorgestellt wird.

Regensburg: Das Schloss der 500 Zimmer

April 24, 2022

In Regensburg befindet sich das Schloss St. Emmeram, ein ehemaliges Bendektinerkloster, Sitz der Fürsten von Thurn und Taxis. Mit über 500 Zimmern ist es größer als der Buckingham Palace. Der Blick in den Schlosshof vermag vielleicht die Ausmaße des Areals etwas zu vermitteln, im Sommer finden hier Schlossfestspiele, im Winter, sofern es Corona-Maßnahmen zulassen, ein Weihnachtsmarkt statt. Repräsentative Teile des Schlosses mit Ballsaal, Wintergarten, verschiedenen Salons und die Schlosskapelle mit Fürstengruft sowie der Kreuzgang sind für Führungen geöffnet, die rund eineinhalb Stunden dauern. Daneben kann ständig der Marstall mit den historischen Kutschen der Begründer des europäischen Postwesens und die fürstliche Schatzkammer besucht werden. Sehenswert ist auch die fürstliche Hofbibliothek, die zur Nutzung offensteht. Im Brauhaus können selbstgebrautes Bier und bayerische Schmankerl – im Sommer auch im Biergarten -genossen werden.