Archive for November 2011

Botanischer Garten: Spender für das Sukkulentenhaus in Münster gesucht

November 14, 2011
Sukkulentenhaus

Blick ins Sukkulentenhaus

Für das baufällige Sukkulentenhaus sucht der Fördererkreis Botanischer Garten mit der Aktion „Mein kleiner grüner Kaktus“ Spender. Schon kleine Gaben sind willkommen, damit es die Kakteen und andere dickfleischige Pflanzen warm haben und den bevorstehenden Winter überdauern können.

Spendenkonto des Fördererkeises Botanischer Garten:
Konto: 135 682 813, Bankleitzahl: 400 501 50, Sparkasse Münsterland-Ost. Stichwort Sukkulentenhaus.

Fotografischer Rundgang durch die grünen Lungen Münsters und den Botanischen Garten:

Münster – die grüne Stadt

Linken-Kritiker Jan Fleischhauer in Münster: Mit der Euro-Krise sind die Dinge durcheinandergeraten

November 9, 2011
Jan Fleischhauer

Carlos A. Gebauer (links) diskutierte mit Jan Fleischhauer (rechts) in Münster

Jan Fleischhauer, SPIEGEL-Mitarbeiter und Autor der Kultlektüre „Unter Linken – wie ich aus Versehen konservativ wurde“ besuchte gestern Münster, redete über sein Buch und die Eurokrise. „Die Dinge sind durcheinandergeraten“, so räsonierte Fleischhauer über die Eurokrise. Alte Maßstäbe, Begriffe und Werte gälten nichts mehr. Der Euro sei ursprünglich als ein Pazifizierungsinstrument für den europäischen Kontinent und Einhegungsinstrument für Deutschland gedacht gewesen. Maßlose Schuldenpolitik europäischer Staaten habe die Währung in die Krise geführt. Was zu tun sei? Von links komme als Antwort eine Transferunion, die man als „Supersozialstaat“ bezeichnen könne. Er hingegen trete für eine Verkleinerung der Euro-Zone ein. Mit dem Euro seien Wirtschaftskulturen zusammengezwungen worden, die nicht zusammenpassten. Griechenland sei das Extrembeispiel für die Politik eines sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaats, aber auch in Deutschland laufe die Umverteilung des Sozialstaats auf eine Umverteilung von künftigen Generationen zu heutigen hinaus, nicht auf eine Umverteilung von reich zu arm Es gebe nämlich überhaupt nicht genug Reiche, die die Leistungen des Sozialstaats über die Steuerlast finanzieren könnten. Der politischen Linken mit ihrem apokalyptischem Denken arbeite jetzt die Angst der Menschen zu. Der Opferdiskurs der Linken wiederhole sich jetzt auf internationaler Ebene und werde von Staaten geübt, deren Auslieferung an die Finanzmärkte beklagt wird. Es kam kein Zweifel auf, dass sich Fleischhauer mit seiner Meinung, seinem „Schwarzen Kanal“, unter Opfern, Linken und Journalisten als einsamer Streiter sieht, womit er freilich auch einen eigenen Opferdiskurs angestoßen haben könnte. Er war ja früher selber mal einer, ein Linker.

Wolfgang-Borchert-Theater: Schräge Charaktere zwischen Liebe und Tod

November 2, 2011
Henir und Margaret

Henri (Florian Bender) verliebt sich Hals über Kopf in die Rosenverkäuferin Margaret (Sabrina vor der Sielhorst).

Viele Theaterstücke enden tragisch mit Mord und Totschlag. Einige steuern schon von Beginn darauf zu.  Am Wolfgang-Borchert-Theater in Münster ist eine gelungene Inszenierung nach dem Drehbuch von Aki Kaurismäki zu dem Film „Vertrag mit meinem Killer“(I Hired a Contract Killer) zu sehen. Einfache Grundidee des Stücks, die einem Klausur-Sachverhalt für Jura-Studenten entsprungen sein könnte: Der lebensmüde Henri Boulanger (Florian Bender) heuert über eine Mittelsperson einen Kontraktkiller an, der ihn umbringen soll, nachdem er den letzten Halt in seinem eintönigen Leben, seinen Job, verloren hat und eigene Selbstmordversuche erfolglos blieben. Doch nach kurzer Zeit überlegt es sich Boulanger anders, den er verliebt sich in eine Frau (Sabrina vor der Sielhorst als Margaret) und damit neu in das Leben. Doch den suizidalen Mordauftrag abzuwenden, gestaltet sich schwierig, da der angeheuerte Killer ein hohes Berufsethos hat und sich nicht von seinem Auftrag abbringen lässt, obwohl er selbst aufgrund eines Krebsleidens Blut hustet und nur noch einen Monat zu leben hat…
Aki Kaurismäki rühmt sich mit seinem Buch „Der wunderbare Massenselbstmord“ die – hohe – Selbstmordrate in Finnland zum Fallen gebracht zu haben. Einen ähnlich positiven Effekt mag auch sein tragikkomischer Film haben, ganz anders als etwa seinerzeit Goethes recht skrupellose Suizidverherrlichung im „Werther“. Die Münsteraner Inszenierung besticht durch originelle Soundeffekte, schräge Kostüme und von den Schauspielern wunderbar umgesetzte ebenso schräge Charaktere. Allein Florian Bender konnte nicht recht aus der glänzend verinnerlichten depressiven Ausgangsposition herausfinden und Sabrina vor der Sielhorst ihre Reserviertheit nicht ganz überwinden, sodass es nicht richtig zwischen den Schauspielern zu funken schien. Die Nebendarsteller, die nicht nur zwischen verschiedenen Rollen wechseln, sondern auch die Geräuschkulisse umsetzen mussten, sorgten für eine unterhaltende Umrahmung des Geschehens, das sich auf einer für jede Szene im Kreis verschobene Kulisse abspielte, die die Wechselfälle im Leben des Henri Boulanger gut verdeutlichte.

WBT: I HIRED A CONTRACT KILLER