Henri (Florian Bender) verliebt sich Hals über Kopf in die Rosenverkäuferin Margaret (Sabrina vor der Sielhorst).
Viele Theaterstücke enden tragisch mit Mord und Totschlag. Einige steuern schon von Beginn darauf zu. Am Wolfgang-Borchert-Theater in Münster ist eine gelungene Inszenierung nach dem Drehbuch von Aki Kaurismäki zu dem Film „Vertrag mit meinem Killer“(I Hired a Contract Killer) zu sehen. Einfache Grundidee des Stücks, die einem Klausur-Sachverhalt für Jura-Studenten entsprungen sein könnte: Der lebensmüde Henri Boulanger (Florian Bender) heuert über eine Mittelsperson einen Kontraktkiller an, der ihn umbringen soll, nachdem er den letzten Halt in seinem eintönigen Leben, seinen Job, verloren hat und eigene Selbstmordversuche erfolglos blieben. Doch nach kurzer Zeit überlegt es sich Boulanger anders, den er verliebt sich in eine Frau (Sabrina vor der Sielhorst als Margaret) und damit neu in das Leben. Doch den suizidalen Mordauftrag abzuwenden, gestaltet sich schwierig, da der angeheuerte Killer ein hohes Berufsethos hat und sich nicht von seinem Auftrag abbringen lässt, obwohl er selbst aufgrund eines Krebsleidens Blut hustet und nur noch einen Monat zu leben hat…
Aki Kaurismäki rühmt sich mit seinem Buch „Der wunderbare Massenselbstmord“ die – hohe – Selbstmordrate in Finnland zum Fallen gebracht zu haben. Einen ähnlich positiven Effekt mag auch sein tragikkomischer Film haben, ganz anders als etwa seinerzeit Goethes recht skrupellose Suizidverherrlichung im „Werther“. Die Münsteraner Inszenierung besticht durch originelle Soundeffekte, schräge Kostüme und von den Schauspielern wunderbar umgesetzte ebenso schräge Charaktere. Allein Florian Bender konnte nicht recht aus der glänzend verinnerlichten depressiven Ausgangsposition herausfinden und Sabrina vor der Sielhorst ihre Reserviertheit nicht ganz überwinden, sodass es nicht richtig zwischen den Schauspielern zu funken schien. Die Nebendarsteller, die nicht nur zwischen verschiedenen Rollen wechseln, sondern auch die Geräuschkulisse umsetzen mussten, sorgten für eine unterhaltende Umrahmung des Geschehens, das sich auf einer für jede Szene im Kreis verschobene Kulisse abspielte, die die Wechselfälle im Leben des Henri Boulanger gut verdeutlichte.