Zu einer launigen Diskussionsrunde über den Wandel der Medienlandschaft kam es am Donnerstag auf Einladung des Landtagsabgeordneten Christoph Skutella in Weiden. Mit ihm, OTV-Geschäftsführer Christoph Rolf und Jürgen Meyer, Radio Ramasuri, diskutierte die Journalismus-Legende Helmut Markwort, einst Gründer des „Focus“, mittlerweile medienpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion im Maximilianeum.
Aufgrund seines hohen Alters war Markwort in der Runde respektvoll als „Dinosaurier“ betitelt worden und damit berufen, die aufgeworfene Frage zuerst zu beantworten, wie sich die Medienlandschaft verändert habe. Betrüblich findet er den Auflagenverfall der gedruckten Tageszeitungen, weil man am Computer nicht so lange lesen könne. „Je weniger die Leute wissen, umso mehr glauben sie“, fürchtet Markwart aufgrund des rückläufigen Leseverhaltens. Er selbst bleibe Papierzeitungsfan, lese mehrere davon am Tag. Im Internet zählten nur die Klicks, was mit einem Qualitätsverlust einhergehe. Ein großes Problem sei, dass die Zeitungen keine Austräger mehr fänden. Verdrießlich sei allgemein der „Haltungsjournalismus“, der sich überall breitgemacht habe und Fakten unterschlage.
Rolf erinnerte sich, wie das Smartphone die Medienwelt auf den Kopf gestellt habe, den mit ihm könne man überall Medien konsumieren. Das „Lagerfernsehen“ für die ganze Familie sei „zerbröselt“. Junge Menschen seien heute nur noch punktuell durch das Lokalfernsehen zu erreichen, über Social Media. Leider ließen sich nicht alle Medienprodukte in die digitale Welt übertragen, sie funktionierten dort nicht. Generell lasse sich auf den digitalen Verbreitungswegen leider kein Geld verdienen.
Skutella merkte an, dass soziale Medien für die jüngste Generation wie TikTok sehr schnelllebig seien. Es fehle oft an Einordnung. Leider sind die Umgangsformen in den digitalen Medien manchmal recht rau. Skutella forderte, dass Politiker hier mit gutem Beispiel in der Wortwahl vorangehen müssten. Als großes Problem wertete Markwort die Fake News, die von nicht kontrollierten Medien, z. B. aus Russland, gestreut würden. Hier komme es darauf an, seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden zu lernen. Rolf riet, sich aus unterschiedlichen Quellen zu informieren.
Wie wird die Zukunft aussehen, und was kann man in der Zukunft besser machen?
Markwort kämpft für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der zu „grünlastig“ sei und überhaupt mit derzeit zehn Milliarden zu viel Geld erhalte, das in Verwaltung, Doppelstrukturen und identische Angebote versickere. Die Macht der Kirchen im Rundfunkrat sei zu stark, das „Wort zum Sonntag“ sei ein überholtes Relikt. In der aufkommenden KI sieht er vor allem eine Gefahr für Urheberrechte. Rolf berichtete, dass KI bei OTV bereits eingesetzt werde, aber nicht für die Contentgenerierung, sondern etwa um Tonspuren zu filtern. Skutella hält die KI für die Generierung von brauchbaren Inhalten auch noch zu schwach.
In der an die Diskussion anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass im Publikum die Betrachtung zur Medienlandschaft skeptisch weitergedacht wurden, große Unzufriedenheit mit dem deutschen, aber auch speziell lokalen Medienangebot wurde artikuliert. Man ahnt auch, dass die KI im Mediengeschäft einiges durcheinanderwirbeln und Fake News noch schwerer erkennen lassen wird.