In Deutschland wird Vergangenheitsbewältigung und Antifaschismus gerne doppelt und dreifach verfilmt, damit auch kein Aspekt verloren geht und alle Generationen etwas davon haben. Es sind zwei Filme über Georg Elser im Abstand von 15 Jahren erschienen. Desweiteren erschienen 1982 zwei Filme über Sophie Scholl, gefolgt von einem dritten 2005. Über den 20. Juli liegen auch mehrere Produktionen vor.
Im letzten Jahr kam „Im Labyrinth des Schweigens“ heraus, in dem das Wirken des umstrittenen wie begabten Juristen Fritz Bauer und die Frankfurter Auschwitz-Prozesse thematisiert werden. Doch dabei bleibt es nicht, der Zufall wollte es so. Am Freitag gab es die Vorpremiere von „Der Staat gegen Fritz Bauer“ im Cinema Münster zu sehen, bei der der Regisseur Lars Kraume und der Hauptdarsteller Burghart Klaussner anwesend waren. Der durchaus überraschend humorvolle Film packt heiße Eisen an, nämlich ob der einstige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer Landesverrat beging, als er Erkenntnisse über Adolf Eichmann an den Mossad weitergab, außerdem wird die Homosexualität von Fritz Bauer und von Mitarbeitern zum Thema gemacht.
Beides wird im Wikipedia-Eintrag zu Fritz Bauer (Stand: 29.9.2015) übergangen, obwohl man meinen könnte, dass beides heute niemand mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Schließlich ging es gegen Nazis, und da ist doch alles erlaubt, oder? Bauer aber wird schon gewusst haben, warum er seine Initiative im Fall Eichmann zu seinen Lebzeiten nicht publik machte, überhaupt misstraute er den deutschen Behörden zutiefst, nach Darstellung des Film zu Recht. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, dass Bauer die Männer des 20. Juli im Remer-Prozess gegen den Vorwurf des Landesverrats verteidigt hatte.